Kurze Geschichte der schwedischen Kachelöfen
Im 18. Jahrhundert kam es zu einer Energiekrise und Holzknappheit in Schweden, bedingt u.a. durch großen Holzverbrauch bedingt durch die um sich greifende Industrialisierung, den Bergbau (z.B. Kupferbergbau in Falun) und ineffiziente Heizungen. Auf königliche Anweisung wurde dem Geist der Zeit entsprechned wissenschaftlich nach sparsameren Heiztechnologien gesucht. Die Öfen anderer Länder wurden analysiert. In einer Synthese von 2 existierenden Ofentypen gelang dem Architekten Carl Johan Cronstedt um 1767 ein Durchbruch:
- Von schweren russischen Öfen mit riesigiger Speicherkapazität und hohem Wirkungsgrad wurden die langen gemauerten Züge und die Absperrschieber übernommen.
- Aus dem Österreichisch-Ungarischem Raum wurden elegante hohe Formen auf kleiner Grundfläche übernommen, welche sich für Städte und mehrgeschossige Bauweise eignen.
Es folgte eine 150 jährige Blüte der schwedischen Kachelöfen, mit zeitweise über 100 Ofenkachelfabriken. Berühmte Hersteller waren zum Beispiel Rörstrand und Lundgren. Alle ca. 10-15 Jahre waren bei den Öfen die Feuerräume aus Ziegelsteinen durchgebrannt und die Fugen wurden undicht. Die Öfen wurden dann abgebaut und mit neuem Innenleben wieder aufgebaut. Ab ca. 1920 wurden jedoch in den Städten Zentralheizungen eingeführt, und die dadurch freiwerdenden Kachelöfen reichten aus, um den noch bestehenden Bedarf an Öfen zu befriedigen. Der Markt für neue Kachelöfen kam in sehr kurzer Zeit zum Erliegen. Um 1950 gab es in Schweden keinen einzigen Kachelofenhersteller.
Um 1970 begann die Firma Cronspisen wieder mit der Herstellung von Kachelöfen. Bei den Öfen von Cronspisen hatten im Vergleich zu den antiken Öfen viele Innovationen Einzug gehalten. So war das System mit einem Speicherkern aus vorgefertigten Elementen deutlich robuster als die antiken Öfen, der Feuerraum war einfach austauschbar, und die Öfen hatten erstmals Glasscheiben in den Feuerraum-Türen. Cronspisen hat viele tausend Öfen v.a. in Skandinavien verkauft.
Die Firma Cronspisen wurde später von der Nibe-Gruppe übernommen. Nibe als führender Hersteller von Kaminöfen in Schweden hat mit seinem Know-How die Feuerräume weiter modernisiert, u.a. mit der Einführung von gezielter Sekundär- und Tertiärluftführung zur Optimierung der Verbrennung. Bis Ende 2014 hat Nibe die Cronspisen Kachelöfen unter der Marke Contura vertrieben, aber dann die Fertigung eingestellt.
Gabriel Keramik stellt 1925 in Timmernabben an der schwedischen Ostküste Keramik her, und war Lieferant von Ofenkacheln für Cronspisen und Nibe. Inzwischen ist Gabriel Keramik der einzige Hersteller von schweren Kachelöfen nicht nur in Schweden sondern in ganz Skandinavien. Die Kachelöfen von Gabriel Keramik sind in Skandinavien sehr erfolgreich und haben die Cronspisen-Öfen vom Markt verdrängt.
Bundes-Immissionsschutzverordnung
Seit Anfang 2015 gilt die Stufe 2 der BISchVO mit relativ stengen Abgas-Grenzwertenauch für Feuerstätten mit geringer Leistung. Die bisherige Ausnahme für Öfen unter 4kW Leistung ist entfallen. Es gibt auch keine Ausnahmen für antike Öfen und Replikate antiker Öfen, wenn diese neu aufgebaut werden.
Unsere neuen Kachelöfen unterschreiten die Grenzwerte deutlich, was mit offiziellen Prüfberichten auch belegt wird.
Bei antiken Öfen und deren Replikaten ist in der Fachwelt umstritten, ob es möglich ist die Abgas-Grenzwerte insbesondere bezüglich Feinstaub einzuhalten. Solange wir unseren Kunden keine technische Lösung anbieten können, bei denen die Einhaltung der gesetzlichen Abgas-Grenzwerte für den konkreten Ofen sichergestellt und nachweisbar ist - und nicht nur für einen anderen antiken Ofen - , bieten wir in Deutschland keine antiken Öfen und Replikate an, sondern nur ausserhalb von Deutschland. Dies betrifft auch die nachfolgend abgebildeten Öfen.